Dienstag, 5. Februar 2008

Tour de Han Gang - Kite Runner Seoul

Nach meiner Economics Lecture gings zusammen mit der Schweizer Freundin 'Corinne' aus dem Zuercher Sprachkurs zum Hangang Park am Han-Fluss. Wir wollten eine kleine Fahrradtour am Fluss entlang machen und trafen uns darum beim Fahrradverleih am Ausgang der Station Yeouinaru Exit 2.


Fuer 3-000 KRW kann man sich ein etwas rostiges und wohl nicht TUV geprueftes Fahrrad fuer eine Stunde ausleihen. Wir widersetzten uns dem kalten Wind und fuhren in Richtung National Assembly. Uns kamen einige Koreaner auf Drahteseln und Inline Skates entgegen, natuerlich wie immer top ausgeruestet, als bestritten sie gerade die Tour de France. Das Radwegnetz soll uebrigens in der Zukunft vergroessert werden.

Bevor wir uns trafen hatte ich noch ein typisches 'Korea Erlebnis". Ich schoss ein paar Bilder im Han Gang Park und wartete auf Corinne, die sich um einige Minuten verspaetete. Da kam ein aelterer Herr in meine Richtung gelaufen, dessen Aufgabe wohl ist, den Park zu pflegen und den herumliegenden Abfall zu entsorgen. Ich hab ihn freundlich gegruesst und er hat mir zugenickt. Hab ihn dann nicht mehr weiter beobachtet, als er mich ploetzlich zu ihm hergerufen hat und einen Plastikdrachen aus dem Abfalleimer hervorkramt und mir zeigt, wie ich den leicht demolierten Kite zu reparieren habe. Meine beiden linken Haende haben das in der eisigen Kaelte aber eher schlecht als recht hingekriegt, was wohl einem anderen Mit-siebziger aufgefallen ist, der mir unaufgefordert Hilfe anbot. Er zueckte das Schweizer Sackmesser (was auch sonst...) und nach 5 Minuten war der Kite einsatzbereit.

Ich weiss nicht, wann ich das letzte Mal einen Drachen fliegen liess, aber es hat wirklich Spass gemacht, dem Kite zuzusehen, wie er in der Luft herumflatterte. Darum habe ich mich dann auch dazu entschlossen, mein Geschenk des Tages mit nach Hause zu nehmen, und habe den Drachen den ganzen Tag durch die Strassen von Myeong-dong und Sinchon getragen. Aber die Muehe war es mir wert, denn meinen kleinen Drachen werde ich wohl bei Gelegenheit wiedermal in die Luft steigen lassen.

Seoul und die Seoullites sind verrueckt. Es kann passieren, dass ich von alten Ajosshis in der U-Bahn boese angeschaut werde oder ein nicht so freundlicher Kommentar faellt, nur weil ich mit koreanischer Begleitung unterwegs bin und dann habe ich wieder solche Erlebnisse wie Heute: Gesten, die eine enorme Gastfreundschaft und Offenheit gegenueber Anderen ausdruecken. Letztens auf dem Weg ins Tigerworld sprach uns beispielsweise ein Rentner im besten Englisch an und wollte wissen, woher wir Langnasen kommen. Daraus ergab sich dann ein angenehmes 20 minuetiges Gespraech im Subway. Ueber die japanische Besatzungzeit in Korea, den neuen Praesidenten der Republik und die Reisefreudigkeit der Koreaner. Korea ist immer wieder fuer eine Ueberraschung gut.


Fahrradttour Han-gang - Kite Runner Seoul

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