Koreanisches Parlamentsgebaeude (국회의사당) - Yeouido (여의도)

Am Samstag machte ich einen kurzen Abstecher nach Yeoido, wo sich u.a. das Parlamentsgebauede befindet. Die braunen Rasenflaechen lassen die Bilder zwar ziemlich depressive aussehen, aber der grosse Platz vor dem Gebaeude und einige Paerke in der Umgebung werden im Fruehling sicher als gutes Fotosujet dienen.

Im Uebrigen muss ich mich hier mal noch kurz verteidigen gegenueber unberechtigten Vorwuerfen, dass ich hier ja ein ziemliches lustiges Studentenleben ohne grosse Verpflichtungen geniesse. Ich poste zwar regelmaessig ueber den einen oder anderen Ausflug, die Uni wird mich aber in den kommenden Wochen (Mid Terms in ca. 3 Wochen) bald wieder sehr beanspruchen.

Mein Uniprogramm sieht momentan folgendermassen aus:

Montag: Frei
Dienstag: Intl. Economics 3 Stunden
Mittwoch: International Trade Negotiation 3 Stunden
Donnerstag: Foreign Direct Investment 3 Stunden
Freitag: Research Methodology (Statistik) 3 Stunden

Dazu kommen noch regelmaessige Gruppentreffen, Hausarbeiten und Language exchange. Das Studentenleben hat zwar durchaus seine Vorzuege, ein Hobby ist es aber dennoch nicht.

Ich werde mich in den naechsten paar Tagen mal nach einem geeigneten MTB/Fahrrad umschauen. Wuerde mir gerne die Busgebuehren zur Uni sparen..und auch sonst hat ein Drahtesel so seine Vorteile, obwohl mich Koreaner als lebensmuede bezeichen, wenn ich ihnen von meinen Plaenen berichte kuenftig im Stadtverkehr mit dem Fahrrad unterwegs zu sein. Sofern ich nicht alles von meinen BMX Zeiten verlernt habe, sollte das aber durchaus machbar sein. Der momentan schwache Won wuerde zudem noch zusaetzlich zum Kauf einladen.

Die Fussball EM wird wohl ohne mich auskommen muessen. Die Flugpreise sind ziemlich hoch und ich koennte wegen Abschlusspruefungen nur noch 7 Spiele "verfolgen", ohne jedoch Tickets zu haben. Ob ich kurz entschlossen doch noch einen Abstecher ins Heidiland mache - beispielsweise wenn s sich die Schweizer wider Erwarten gut durch die Gruppenspiele meistern - lasse ich mal noch offen. Ansonsten werde ich mir hoffentlich den zweiten grossen Sportanlass diese Jahres nicht entgehen lassen. Auch wenn die Olympiade Vorfreude momentan ziemlich durch die Geschehnisse im Tibet getruebt wird, plane ich ein paar Tage diesen Sommer in Peking zu verbringen.

Mein Freundeskreis hier besteht hauptsaechlich aus Chinesen. Wenn ich sie auf die Vorkommnisse im Tibet anspreche heisst es entweder "I don't care as long as my stocks are doing fine..." oder es kommt die nationalistische Antwort "Tibet gehoert uns..pasta". Offene Diskussionen mit Chinesen zu diesen Theman sind sehr selten, obwohl es auch hier regionale Unterschiede gibt. Gerade die Leute aus Shanghai scheinen viel kritischer gegenueber dem Regime zu sein, als Leute aus dem Norden Chinas oder aus der Hauptstadt. Kritik an China ist notwendig und wichtig, einfach ein generelles "China Bashing' zu praktizieren kann aber auch nicht der richtige Weg sein. Gewisse Staaten sollten sich auch mal zurueck erinnern wie sie in ihrer Geschichte mit Minderheiten und Territorialkonflikten umgegangen sind. Die menschenverachtende Praxis in China muss aufs Schaerfste verurteilt werden, doch der Demokratisierungsprozess und die Entwicklung von so etwas wie der Achtung von Menschenrechten braucht Zeit und geschieht nicht von Heute auf Morgen. Wenn China im Tibetkonflikt nachgibt, wird es nur eine Frage Zeit sein bis auch Taiwan offiziell die Unabhaengigkeit verkuendet und dann sind die Amis auch mit im Boot und dann...gute Nacht.

20080323