G'day mates
ACHTUNG LAAAAANGER Post mit ein paar emotionalen Ausbruechen und endlos Rechtschreibfehlern...aber das ist man sich ja schon gewohnt...:)
Das Australian Day Weekend steht vor der Tuer. Hier in Seoul wird wohl in den Itaewon Pubs einbisschen gefeiert. Werde mich aber kaum aufmachen in das Auslaenderghetto Seoul's, sondern hoffe, dass ich Begleitung finde fuer einen Besuch in einem schoenen Steakhouse. Immer vorausgesetzt natuerlich, dass ich endlich mal von der Toilette wegkomme :)
Als ich die passenden Youtube Videos durchforstet habe und all die patriotischen Videos fand, kam bei mir wieder die Frage auf: Wo fuehle ich mich eigentlich zu Hause? Was ist mein zu Hause? Gelebt habe ich jetzt schon in einigen Laendern, in verschiedenen Staedten/Doerfern und auch in 3-4 Sprachgebieten. Nicht das ich jetzt eine grosse Identifikationskrise habe (okay...die dauert jetzt eigentlich schon seit 25 Jahren..), aber die Frage nach dem "zu Hause fuehlen" beschaeftigt mich schon oefters. Was macht es aus, damit man sich wirklich zu Hause fuehlt? Sprache, Freunde, Umgebung, Wohnungssituation, Essen, Gesundheit...die Kriterien sind wohl fuer jeden wieder unterschiedlich und v.a. anders gewichtet. Fuer mich spielt die Umgebung, Sprache und der Freundeskreis eine wichtige Rolle. Nehme ich diese Kriterien, dann kann ich Korea nicht als zu Hause ansehen. Natuerlich sage ich meinen Leuten hier und in der Schweiz, das ich mich hier wohlfuehle und es mir im grossen und ganzen gefaellt, aber dass ich mich hier 100% zu Hause fuehlen dazu fehlt mir hier zu viel. Das es dazu noch an etwas 'fehlt', liegt aber vor allem in meiner Verantwortung.
Die dynamische Umgebung, das Essen und das immer schlaflose Seoul gefallen mir ausserordentlich. Der Freundeskreis ist zwar klein, meist aber fein. Ich muesste hier jedoch sicher mehr Energie investieren, um ein paar gute Local Friends zu finden. Es gibt schon Tage, da fuehle ich mich hier ziemlich isoliert. Starre auf den Laptop, surfe im Internet und die einzige zwei-zeilige Konversation (neben meinen bekannten Selbstgespraechen :)] fuehre ich mit der Ajumma im Tante Emma Laden unten an der Ecke, oder mit dem immer zugedroehnten English Teacher, der mir ab und zu ueber den Weg laeuft bzw torkelt. Korea kann sehr isolierend sein, wenn man die Sprache nicht gut spricht, aber wie gesagt, das liegt ja in meiner Verantwortung und ich muesste mir hier selber mal in den A.. treten um was zu bewegen.
In den letzten Wochen entdeckte ich auch ploetzlich eine mir bisher voellig verborgene Liebe am Schweitzerdeutsch. Das ich nie ein Fan des Schweizerdeutsch war, will ich hier nicht verheimlichen. Es tat manchmal meinen Ohren weh, wenn ich fuer ein Weekend aus Lausanne in die Deutschschweiz kam. Fast beschaemend muss ich nun aber sagen, dass ich das Zuueriduetsch schnorre manchmal in Seoul schon fast vermisse. Mit dem HSG Studenten Carlo, der fuer 1 Sem. an der SNU war, habe ich es richtig genossen wiedermal ein paar Saetze Schwiitzerduetsch zu schwatzen und die letzten Tage im Krankenbett, habe ich Beitrage des Schweizer Fernsehens auf Youtube fast schon verschlungen. "Arena", "Rundschau", "Nachtwach" etc. alles Sendungen in den viel gesprochen... Ertappte mich auch dabei den Song „Heimweh“ von Pluesch x-mal zu hoeren. Was waren das fuer Zeiten als wir Stagiaires in Lausanne diesen Song lauthals in Richtung Lac Leman oder auch nur summend mitgesungen haben...
Von Australien vermisse ich die Sportverruecktheit der Leute, selbstredend das Wetter und das Wasser/Meer. Klar in Seoul gibts den Han Fluss (한강) und wenn man an die Kueste faehrt sieht man auch das Meer, aber die unmittelbare Sicht auf das Wasser oder wenigstens die Moeglichkeit in 10 Minuten ans Wasser zu gelangen fehlt mir. Brisbane, Lausanne und Hamburg waren von daher ein Traum fuer mich. Ich brauche diese Weite manchmal, diesen Blick ins (Fast-)Endlose oder das schoene Blau. Wenn ich mich da an die Stunden in Lausanne erinnere, mit der Sicht auf den Lac Leman und die Berge in der Ferne mhm...In Seoul wird man manchmal von den Apartment Haeusern erdrueckt, man hat kaum freie Sicht. Wo man hinsieht APT, APT und nochmals APT. Richtig erholend erscheint da schon fast der Spaziergang auf dem Uni-Gelaende, obwohl auch da das Gelaende voll betoniert ist, kann man den Blick auf den Huegel/Berg geniessen und im Herbst war die Aussicht echt super.
Und wenn wir gerade bei Huegeln/Berge sind. Berge, ja so ‚richtige‘ Berge mit grossen Klippen, Abhaengen, viel Schnee...i miss it. Bin eigentlich kein typischer Bergmensch, und zum Skifahren bin ich in der Schweiz auch nur unregelmaessig gekommen...aber die Zeit hier in Seoul laesst mich die Berge unheimlich vermissen. Es hat wohl auch vor allem mit der Weite zu tun. Mit dem ungehinderten Blick in die Ferne.
Nein, Wurzeln schlagen in Seoul koennte ich wohl nicht fuer ewig. Aber ein paar Jahre mit regelmaessigen Abstechern an die Kueste und die Suedostasiatischen Laender oder natuerlich Australien wuerden schon drin liegen. Schaun mer mal, bin ja noch nicht allzu lange hier. Nichtsdestotrotz (was fuer ein Wort...) kann ich mich dem letzten Youtube Video anschliessen. "I still call Australia my home"...
An dieser Stelle auch mal Danke an die paar wenigen, die das hier Lesen. Immer schoen mal Feedback zu erhalten oder News aus der "Heimat" (Heimaten...).
In diesem Sinne cheers mates
we are Australia