Donnerstag, 15. Oktober 2009

Korea im Schweizer Parlament

Die Beziehungen zu Korea sind nicht gerade ein Topthema in der Schweizer Politik, und so verwundert es auch nicht, dass im Amtlichen Bulletin des Schweizer Parlaments nicht viele Eintraege zu Korea zu finden sind. Ein paar Anfragen zwecks Kriegsmaterialexporten und Staatsbesuche von Koreanischen Regierungsmitgliedern dominieren die Liste.
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Eine lustige Anekdote bietet jedoch eine Frage von Nationalrat Schluer an den Bundesrat, in der sich der Rechtsaussenpolitiker darueber empoerte, dass die Schweizer Botschaft 2005 den Nationalfeiertag nicht am 1. August, sondern erst Ende September gefeiert hat.
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"Frau Bundesrätin, ich danke Ihnen für diese Antwort. Es besteht immerhin eine erhebliche zeitliche Entfernung zwischen dem 1. August und dem 30. September - deshalb jetzt meine Zusatzfrage: Ist Ihnen ein Fall bekannt, wonach ein französischer Diplomat einmal den "14 juillet" am Ostermontag oder ein amerikanischer Diplomat den "4th of July" am Stephanstag gefeiert hätte? Oder ist es nur bei schweizerischen Botschaftern so, dass sich die Nationalfeiertage nach den Freizeitkalendern der Funktionäre zu richten haben? "
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Lustigerweise war ich 2005 auf der Botschaft in Seoul stationiert. Tatsaechlich hat sich damals auch ein Schweizer darueber beim Botschaftspersonal foermlich beschwert und forderte eine Stellungsnahme des damaligen Botschafters. Diese war ihm anscheinend nicht gut genug und es scheint, als habe er angesichts der grossen Brisanz dieser Staatsaphaere dem Vorbilder aller Patrioten Ulrich Schluer sein Leid geklagt, der sich natuerlich umgehend dieser heiklen Sache widmete.

Vielleicht sollten sich manche SVP Waehler mal im amtlichen Bulletin schlau machen, mit was fuer belanglosen Fragen und Motionen ihre gewaehlten Parlamentsmitglieder so die Zeit verschwenden.

Vollstaendigkeitshalber noch die Replik der Aussenministerin (einleitend in Deutsch und dann der Uebergang ins Franzoesische...was bei Calmy-Rey immer dann der Fall ist, wenn sie sich ueber jemand/etwas enerviert)

"Herr Schlüer, ich kenne die Agenda der Franzosen oder der anderen Aussenvertretungen nicht. Aber Ihre Frage lautet: "Pourquoi notre représentation à Séoul a-t-elle choisi finalement le 30 septembre pour organiser la réception de la fête nationale?" Je dois vous dire que la délégation suisse auprès de la Neutral Nations Supervisory Commission à Panmunjom organise traditionnellement une réception le 1er août. Notre représentation à Séoul invite donc à une date ultérieure, pour ne pas faire de concurrence à la délégation à Panmunjom. En juillet et en août - ce sont les explications qu'on m'a données -, il fait très chaud à Séoul et c'est le moment où la plupart des gens prennent leurs vacances. Il est donc plus judicieux d'organiser la réception de la fête nationale à une date ultérieure quand tout le monde est revenu de vacances. Voilà, Monsieur Schlüer, je crois que j'ai répondu à votre question"
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Und, ja ich verschwende meine kostbare Zeit momentan mit dem Durchforsten von amtlichen Bulletins und dergleichen, denn ich nutze momentan jede Gelegenheit mich von dem abzuwenden, was meine Nerven momentan am meisten strapaziert: DA.

2 Kommentare:

Michael hat gesagt…

Bisch sicher das nöd journalist wotsch werde?! Phantastische Artikel. Ja de Herr Schlür - ich weiss au nöd wievil Stund er pro Tag schafft aber er isch irgendwie debi wänn drum gaht d'Schwiz z'verteidige. Und mängisch isches dänn hald zuviel des Guten ;)

Anonym hat gesagt…

@ML..
ha ha...ja fuer Blick Journalismus waer ich evtl. geeignet :)

bin grad uf ZOOGLE gshi..und s'erschte Zitat wo ich z'gsene isch vom BEN?

Nicht immer ist der Tisch für den gedeckt, der sich hinsetzt.
Ben Heckendorn

ha ha