Montag, 16. März 2009

Linktipp: Nordkorea - Corée du Nord

Wer sich fuer Nordkorea interessiert und der Franzoesischen Sprache mehr oder weniger maechtig ist, dem kann ich die Website von Carnets de Corée empfehlen. Anekdoten aus dem Leben eines Mitarbeiters einer humanitaeren Organisation in Pyongyang, werden interessant wiedegegeben und auch das eine oder andere interessante Foto ist auf dem Blog zu finden. Der Autor: ein ehemaliger franzoesischer SNU Student meines Departments.

Wer die Wahl hat....

hat manchmal auch die Qual...


Tja, ich bin seit einiger Zeit daran mein Thema der Masterarbeit definitiv festzulegen, aber ich bin am verzweifeln. Seit Wochen nerve ich meine Leute hier und in der Schweiz mit der gleichen Frage: Welche Problemstellung/Thema soll ich in meiner Arbeit angehen? Das Problem ist nicht, dass es mir an Motivation fehlt, sondern schlicht und einfach daran, dass meine Interessen einfach sehr weit gefaechert sind. Wirtschaft, Recht, Politik, Finanzwirtschaft....ich finde in allen Gebieten interessante Fragestellungen finden und kann mich einfach nicht festlegen, was es denn sein soll. Im Semester-Break wollte ich mich eigentlich endgueltig festlegen, doch das Praktikum hielt mich einfach zu busy...Tja, und so sitze ich ca. 2 Woche vor der "Thesis Proposal Application Deadline" mit Hunderten von Studenten in der Bibo und durchforste alte Diplomarbeiten und E-Journals.


Ausgetauscht habe ich mich schon mit Professoren in Korea und in der Heimat, was zwar geholfen hat, doch noch zu keiner endgueltigen Entscheidung gefuehrt hat. Man hat mir auch klar gemacht, dass die Thesis meine spaetere Berufswahl mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht allzu gross beinflussen wird, aber ich will dann eben doch ein Thema bearbeiten, dass zumindest eine gewisse Relevanz fuer meine spaeteres Berufsleben. Tja Berufsleben, dass faengt fuer mich fruehestens diesen Winter wieder an oder dann im Fruehling 2010. Ich werde ein 5. Semester einlegen, da ich mich auf die Diplomarbeit konzentrieren will und allenfalls noch einen Sprachkurs absolvieren moechte, sofern es nicht mit einem Praktikum (vorzugsweise Japan, China oder Singapur) klappen sollte. Vielleicht gar nicht so schlecht noch ein Semester anzuhaengen, wenn man sich die momentane Wirtschaftslage anschaut.
Meine momentan "Short"-List von potentiellen Themen, welche jedoch noch sehr allgemein gehalten sind.

Schnittbereicht Recht, Wirtschaft, Standortfoerderung, Politik
  • Is the time ripe for a Multilateral Investment Agreement - Feasability Study
  • A strategy for Switzerland to attract FDI from Asian developing countries
Finanzwirtschaft
  • Who is to blame? The role of Rating Agencies in the Financial Crisis 2008
  • Towards a Finance Hub in Korea - Comparatitive Analysis with Singapore(or Dubai or Hongkong)
  • Singapore - The Switzerland of Asia? Comparative Analysis of the countries offshore banking centres

Handelspolitik/Diplomatie

  • EFTA-KOREA FTA - 4 Years - Did it pay off? An impact analysis
  • The Swiss (or EU...) FTA strategy in Asia-Pacific
  • Fragile Bilateralism/Regionalism Dynamcis in East Asia

Meine Favoriten sind momentan die ersten zwei Themen. Leider hat mir die OSEC (Schweizer Institution fuer Import-/Export und Investitionsfoerderung) bezueglich des zweiten Themas einen Strich durch die Rechnung gemacht. In einer gemeinsamen Studie mit McKinsey und der Schweiz-Amerikanischen Handelskammer haben sie Ende letzten Jahres eine Studie herausgebracht (Asian Headquarters in Europe – A Strategy for Switzerland), welche sich mit meiner geplanten Arbeit stark ueberschneidet. Dies ist zwar einerseits ein Zeichen dafuer, dass das Thema praktische Relevanz haette, doch andrerseits macht es die Arbeit doch weniger attraktiv.


Die Diskussionen um das Bankgeheimnis wuerden das Thema zum Offhore Finanzplatz wieder interessanter machen. Zudem habe ich im letzten Semester schon ein Term-Paper darueber geschrieben, aber letztlich waere eine Arbeit zum Offshore Bankings momentan sehr spekulativ, da die Dynamik der Finanzkrise hier wohl noch einiges an Veraenderungen bringen wird.
Mann..mann ich bin einfach zu kompliziert. Nun ja, wer sucht, der findet ja...hoffentlich.

2009 wird fuer mich wohl ein sehr einschneidendes Jahr werden. Quo vadis und zwar in jeder Hinsicht. Beruflich und privat sind Weichen zu stellen. Ganz ehrlich, weiss ich momentan noch nicht wirklich, wie es weiter geht. Karrieretechnisch waere es angebracht wieder in die Schweiz/Europa/Australien zu gehen, um dort wieder in die Arbeitswelt einzusteigen. Es duerfte einfacher sein von einem europaeischen Unternehmen nach ein paar Jahren den Absprung nach Korea/Asien zu schaffen (Entsendung; Expatvertrag), als direkt nach dem Abschluss in Korea einen Job zu finden, der sowohl finanziell als auch arbeitstechnisch einigermassen zufriedenstellend ist. Nur eines weiss ich sicher und kann somit auch die Familie zu Hause beruhigen. Ich werde nicht zum Endlosstudenten. Es ist fuer eine Weile fertig studiert. Irgendwann mal einen MBA im anglo-amerikanischen Raum, aber ein PhD..nein, dass ueberlasse ich anderen.

Diese Tage ertappe ich mich immer wieder dabei auf meine Zeit hier in Korea zurueckzublicken. Ich habe mir am Anfang dieses Abenteuers ziemlich hohe Ziele gesetzt und einige davon klar nicht erreicht. Gerade privat, aber auch bezueglich meiner zu erarbeitenden Koreanischkenntnisse habe ich meine (zu) hohen Erwartungen nicht immer erfuellen koennen. Es ist jetzt das zweite Jahr in Korea und damit beginnen sich nicht nur die Jahreszeiten zu wiederholen. Austauschstudenten kommen und gehen, Feiertage jaehren sich und der eine oder andere Event steht wieder auf dem Programm. Dies bringt mich immer wieder zum Nachdenken und resumieren. Ich moechte die Zeit hier nicht missen, denn sie hat mich wohl in vielerlei Hinsicht geformt. Gerade internationale Freundschaften habe ich hier geschlossen, die meinen Horizont in vielerlei Hinsicht enorm erweitert haben.

Montag, 2. März 2009

im freien Fall


Als ich vor 1,5 Jahren meine wenigen CHF Scheine in die gruenen KRW Noten wechselte ,bekam ich fuer 1'000 CHF gerade mal um die 800'000 KRW. Heute sind es mehr als 1.3 Mio. Won. wir sind also bei mehr als 50% Wertsteigerung angelangt. Der Einsturz des KRW ist natuerlich mehrheitlich auf die Finankrise zurueckzufuehren. Auslaendische Investoren ziehen ihre Deposits in KRW zurueck und bringen Sie in die sicheren Haefen. Dazu gehoeren mitunter auch die Waehrungen der Schweiz, Japan und ironischerweise auch Amerika. Der kleine, dicke Mann mit schicker Sonnenbrille im Norden, droht wiedermal mit einem einen kleinen Feuerwerk, was angesichsts der ungewissen Sicherheitslage auf der Halbinsel zusaetzlichden Kurs belastet. Der Wertzerfall bringt zwar tiefere Einkauftspreise fuer koreanische Exportprodukte, aber die Weltnachfrage ist derart gesunken, dass auch tiefe Preise nicht viel nuetzen. Wie in anderen Wirtschaftsnationen schnuert man auch in Korea grosse Investitionspakete, welche die Binnenwirtschaft ankurbeln sollen. Kanaele quer durchs Land sollen gebaut und Hochgeschwindigkeitsbahn-Netze ausgebaut werden. Die Jugendarbeitslosigkeit steigt, was die Regierung dazu veranlasste tausende von Praktikanten stellen "zu schaffen". Da wird dann beispielsweise mein Praktika-Unternehmen (groesste Telekom- und Oelunternehmung im Lande) "gebeten"/"freundlich empfohlen/ gezwungen" diesen Fruehling doch bitte 2'000 inlaendische Praktikanten aufzunehmen. Kleinstunternehmen machen reiheweise dicht, die Chaebols laufen auf Sparflamme. Teammitglieder vieler Abteilungen verzichten "freiwillig"auf 5% ihres Gehalts, das Budget fuer das woechentliche "Besaeufnis" mit Kollegen wird drastisch reduziert, soll heissen, dass der Chef den Whiskey jetzt aus der eigenen Brieftasche zahl, doch Soju tuts ja auch...obwohhl wenn der Koreaner am teuren Alkohol spart,dann muss es ihm schlecht gehen, verdammt schlecht.

Daran aendert dann auch der Besuch letzter Wochen der lieben Hillary nichts. Unterstuetzen will sie den wichtigen Partner in Nordostasien in seinerNordkoreapolitik. Als Geschenk hatman ihr dieses Mal einen koreanischen Namen verliehen: Han Hi-Sook.

Da haben die Koreanern den Schweizern was voraus. Obwohl,wir schenken den Amerikanern ja neuerdings Bank-Kundendaten, auch kein schlechtes Geschenk, denn irgendwie muessen die Amerikaner ihr Riesenbudget ja finanzieren. Esist schon verrueckt, da hat ein Land eine lange Tradition als Finanzplatz, das Bankunden-Geheimnis als wichtiger Standortvorteil und eine Finanzindustrie, die bis zu 20% an das BIP leistet und jetzt propagieren die SPund die Gruenen doch tatsaechlich die Aufgabe dieses wichtigen Vorteils. Singapore, Cayman Island, englischen Kanalinseln und wie sie alle heissen, werden sicher Danke sagen.Fuer die zehntausenden Bankangestellten im Land muss es auch sehr motivierend sein jede Woche zu lesen, was fuer Abzocker, Raubtierkapitalisten (o-Ton von Jean Ziegler..) und Nichtsnutze sie sind.Auf jedenfall haben die Durchschnittsbanker mehr fuer den Wohlstand im Land getan als die Herren/Frauen der sogenannten Links-„Intellektuellen“.